Kürzlich von mir an ein Nachrichtenmagazin meines Vertrauens gemailt:
Ich komme aus dem Ruhrgebiet und zwar aus Herten, Europas ehemals größter Bergbaustadt (gemessen an der Fördermenge). Mein Opa war am Pütt unter anderem Ausbilder, mein Vater und seine Brüder haben einen Großteil ihres Lebens untertage verbracht. Bei uns am Telefon wurde häufiger mit "Glück auf!" geantwortet als mit "Hallo!".
Mit diesem Hintergrund schmerzt es mir regelmäßig in Augen und Ohren wenn ich lese/höre, dass jemand "Schicht im Schacht" macht oder hat. Auch Ruhrdeutsch will gelernt sein. Schicht wird am(!) Schacht gemacht und nicht darin.
Aber warum? Schicht, wurde synonym zum Ende der Arbeitszeit benutzt und nicht nur, wie ja eigentlich üblich, für die Arbeitszeit als solche. Schicht kann der Knappe also machen, Schicht kann aber auch sein. Schacht allerdings, und das ist der Knackpunkt, ist der 'Aufzug' in dem die Bergleute anfahren, also zu ihrem Arbeitsplatz gelangen, der ja nunmal beim Bergbau, das liegt in der Natur der Sache, recht tief unten liegt. Da die Bergleute sich für ihre Arbeit in Dienstkleidung schälen müssen, kommen sie also früher zum Bergwerk als die eigentliche Arbeitszeit beginnt. Diese nämlich, tatarata, beginnt und endet an diesem Aufzug. Und nicht irgendwann während der Fahrt, sondern übertage, also am Eingang.
Also: Schicht am Schacht.
Ich fürchte im kommenden Jahr werde ich noch häufiger Kopfschmerzen bekommen, helft diese zu vermeiden! 🙂
2 Comments
schrecklichschoenesleben · February 23, 2010 at 4:45 pm
Ich finde, Du bist überempfindlich.
Das sagt man allenthalben so: “Gezz is hier gleich Schicht im Schacht”.
Ich habe noch nie gehört, dass das jemand anders sagte.
“Es ist hier gleich Feierabend am Aufzug…” Naja..
🙂
Karsten · February 24, 2010 at 10:04 am
Nein: AM!
Bei Euch am Niederrhein hat man wohl offensichtlich keine Ahnung. In Hamburg sagt man auch “in München steht ein Hofbräuhaus, eins, zwei, getrunken!” – stimmt auch nicht.